... der Winter im Engadin war traumhaft!
Der «wake up call», wie der Weckruf unter uns Aviatikern
heisst, kommt regelmässig in bissigen, höflichen oder auch bestimmten
Wortmeldungen. Am charmantesten und hartnäckigsten macht dies zweifellos das
TWRMädel, aber auch die anderen Kommentare und Bemerkungen führen dazu, dass
ich wieder einmal zu den Tasten greife.
Ohne mein Wissen, hat die Besucherzahl meines Blogs die
Millionenmarke geknackt. Hoppla, würde mir das bei meinem Bankkonto passieren,
hätte ich das schneller realisiert. Doch seit beruhigt, der Flugschreiber ist
in der Vergangenheit nicht weniger geflogen und hat viel geschrieben. Wenn auch
nicht an dieser Stelle, aber dafür in Magazinen und auf
Qualifikationsformularen.
Qualifikationen darum, weil ich seit rund einem Jahr als
Fluglehrer auf der A320-Familie tätig bin und jungen Talenten das Fliegen,
Landen und die Organisation des Arbeitsplatzes beibringe. Eine Aufgabe mit
grossem Zufriedenheitspotential! Landetrainings an einem wenig frequentierten
Flughafen innerhalb Europa gehören genauso dazu, wie das Erstellen und
Ausführen von Simulatorsessions für angehende Kapitäne.
Die fordert und befriedigt mich gleich doppelt. Zum einen
arbeite ich sehr gerne mit Menschen und bringe diese (hoffentlich) mit meiner
Erfahrung näher an ihr Ziel und zum anderen bin ich als Check-Pilot auch im
Simulator gefordert.
Stellt man eine Simulatorsession zusammen muss man sich ganz
genau im Klaren sein, was mit den gedrückten Knöpfen und den dazugehörigen
Fehlern ausgelöst wird. Denn selbst für technische Cracks sind die
Zusammenhänge bei Doppel- und Dreifachfehlern nicht immer auf den ersten Blick
ersichtlich. Doch es ist gar nicht notwendig, bei den schwierigen Übungen stets
an die Grenze zu gehen. Bereits mit kleinen Fehlern und Ablenkungen beobachtet
der Instruktor sehr gut, wie ein Kandidat sich organisiert und wie er tickt.
Doch nicht nur der Simulator bereichert den Arbeitsalltag
des Instruktor, sondern auch die Streckentrainings auf der Strecke. Sei es mit
angehenden Kapitänen, bei denen ich entweder auf dem Copilotensitz oder als
Beobachter auf dem dritten Schemmel (Sitz klingt für dieses „Holzbrett“ zu
komfortabel) Platz nehme, oder bei jungen Copiloten –, die Flüge werde durch
die besondere Konstellation intensiver, lehrreicher und spannender.
Dies erklärt auch, warum das klimpern der Tastatur in meinem
Haushalt in den letzten Monaten seltener wurde. Erlebt habe ich nicht weniger.
Zum Aufschreiben fehlte mir die Zeit, und manchmal ganz ehrlich auch die Lust.
Trotzdem bin ich je länger und je mehr davon überzeugt, dass
wir Piloten uns mehr zu Wort melden müssen. Es gibt Strömungen in der
Luftfahrt, die viel Energie darauf verwenden, Unsinn über den Pilotenberuf und
das Umfeld zu verbreiten. Man bedient sich Vorurteilen, die schon in den 90er-Jahren
überholt waren und bringt so den anspruchsvollen und fordernden Beruf in
Verruf. Gewollt oder nicht, das lasse ich einmal so stehen.
Darum liebe Leserinnen und Leser, versuche ich (versuche!)
diesen Blog mit weiteren Geschichten zu füttern, die vom Leben als Kapitän,
aber auch vom Leben der vielen Kolleginnen und Kollegen handelt, die jeden Tag
einen super Job in der dritten Dimension vollbringen und trotz der harten
Arbeitsbedingungen sehr oft über sich und das ganze
«wir-haben-das-billigste-Flugangebot-Business» lachen.
Endlich hat sich das tägliche Aufsuchen dieser Seite wieder einmal richtig ausgezahlt! Ein neuer Beitrag von nff, der mich mit seinen Erzählungen seit Jahren bestens zu unterhalten vermag, aber leider (wie selbst bemerkt) in letzter Zeit die Frequenz massiv verringert hat. Ist jedoch auch absolut verständlich bei diesen anspruchsvollen Aufgaben des Alltags.
AntwortenLöschenDanke nff, freue mich auf weitere Beiträge, weiterhin viel Freude am Beruf und an die anderen Mitglieder der Schoggi Connection (Airborne ausgenommen): Nehmt Euch an nff ein Beispiel, nicht das die Blog-Winterpause nahtlos in die Sommerpause übergeht ;-)
Gruss aus TXL
Paul
Hau rein, in die Tasten, NFF!-)
AntwortenLöschenFeinfühlig auch, die Instruktionen hier über das Leben bzw. "the way of life" eines Fluglehrers und Simulatorinstruktors.
Richi
Hallo NFF,
AntwortenLöschenvielen Dank für Deine Zeilen ! Ich kann gut verstehen, dass so manch ein anstrengender Tag der Ausbildung zu wenig Lust am schreiben führt. . .
Trotzdem freue ich mich schon darauf, wenn demnächst wieder ein Besuch auf Deinem Blog zu neuem, interessanten und oft auch aufschlußreichem Lesestoff führt.
Viele Grüße aus dem Rheinland
Peter
Die Schreibkadenz mag zurück gegangen sein, die Qualität ist geblieben. Freue mich natürlich auch in Zukunft hin und wieder was zu hören. Und wenn nichts neues erscheint, so wird in deinem Blogg ja regelmässig auf neues in anderen Blogs verwiesen. Grund genug für einen Besuch.
AntwortenLöschenGrüsse und viel Spass beim Ausbilden der Jungspunde,
Severin
PS: Trete dann ab September als Hamburger-Leser auf ;-) Die Unis pfeifen zum Glück auf die Politik so dass Erasmus noch immer möglich ist. Zumindest mit den Partneruniversitäten...
Danke für die Kommentare. Mal schauen wie lange meine Schreibwut diesmal anhält :-)
AntwortenLöschen(jemand muss ja das TWRMädel vertreten, wenn sie ihre ferienbedingte Schreibpause einlegt)
...es hätten im Fall nicht alle wissen müssen, dass ich in den Ferien bin...
AntwortenLöschen... das merken doch alle am Flughafen :-)
AntwortenLöschenWelcome back! :-) Schön, dich wieder zu lesen.
AntwortenLöschen